Augstbachler Schützen Altaussee

Schützenwesen

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Schützenbaum

Kurzer Abriss zum Schützenwesen
im Ausseerland

Ein Versuch, den genauen Zeitpunkt der Entstehung der ersten Schützengesellschaft im Ausseerland festzustellen, scheitert, da es keine dezidierten Aufzeichnungen darüber gibt.

Das erste indirekte Zeugnis liefert ein Ladschreiben aus dem Jahre 1585 in der die „Püxenschüzen und Schiesfreinth bey fürstl. Camergut und Salz Sieten zu Aussee“ ein Freischiessen „umb merrer Khurzweill, Nachberschaft und Freindschaft willen“ auszurichten gedenken. Mit dieser Erwähnung kann auch die oftmals formulierte Theorie, dass Schützengesellschaften aus Wehrbereitschaft und Jagdleidenschaft entstanden wären, entkräftet werden.
Diese „Püxenschüzen“, die dieses Landschreiben aussandten, hatten ihre Schießstätte auf dem ehemaligen Holzplatz im Außerwerk (heute „PVA-Parkplatz“). 1807 wurde diese ärarische Schießstätte auf die Dechantwiese (heute: Pfarrerfeld) verlegt, verlor dort aber bald an Bedeutung und wurde noch im 19. Jahrhundert aufgelöst.
Zieler Augstbachler- und Taubenschützen

Eine wichtige Unterscheidung, neben den verschiedenen Waffengattungen, mit denen geschossen wurde, war, ob es sich um eine legale oder eine verbotene Schießstätte handelte. So gab es legale, sog. „privilegierte“, also vom Landesfürsten erlaubte und geförderte Schießstätten, auf denen eher (Salinen-)Beamte und Bürger schossen, und die illegal betriebenen „Winkelschießstände“, auf denen Arbeiter und Bauern anzutreffen waren.

In Altaussee ist die älteste Gesellschaft jene auf der „Hohen“ Schießstätte. Es ist durch die verschollene Chronik nicht mehr genau nachvollziehbar, wann sie gegründet wurde, anfänglich war dieser Schießstand aber sich ein verbotener. Das geht aus einem Ansuchen der Altausseer aus dem Jahre 1790 hervor, in dem sie um Bewilligung einer ordentlichen Schießstätte ersuchen. 1793 wurde dieses Ansuchen mit Zuteilung eines „Vortls“ - einer finanziellen Unterstützung - gewährt.

Für Grundlsee gilt ungefähr dasselbe wie für Altaussee: Beim Ladner ist für die zweite Hälfte des 18. Jahrhunderts eine Winkelschießstätte nachweisbar da der Ladner schon vor 1745 existierte. Am 22. August 1819 fand Erzherzog Johann beim Ladner einen Schießplatz vor. In  der Gaststube hängt heute noch ein Bild, das zeigt, wie der Erzherzog auf eine Scheibe zielt. Wegen des Baues der Rudolfstrasse nach Gössl musste die alte Schießstätte in den Gaiswinkel verlegt werden, wo sie 1885 eingeweiht wurde und sie bis heute steht.

In Aussee gab es ab Beginn des 19. Jahrhunderts neben jener Schießstätte am Pfarrerfeld auch jene im Neuperprater. 1820 stattete der Erzherzog der dortigen Stätte einen Besuch ab, wobei er vermerkte, dass „nächst der dortigen Schießstätte mit Armbrüsten geschossen wurde.“ Hierbei muss erwähnt werden, dass alle bis jetzt angeführten Schützengesellschaften mit Scheibenbüchsen schossen.

Armbrustschütze Die Tradition der Armbrustschützen („Stahel-„ und „Bollesterschützen“) ist ähnlich lang wie jene der Scheibenschützen. Freilich wurde diese Art der Unterhaltung hauptsächlich von Bauern und Arbeitern ausgeübt, da es billiger war, mit wieder verwendbaren Bolzen zu schießen, als mit den aufwändig zu gießenden Bleikugeln sowie das teure Braun- und später Schwarzpulver zu kaufen. Weiters konnte mit den Armbrüsten leichter ein Schießstand gefunden werden, da meist nur auf eine Distanz von ungefähr 10 Metern geschossen wurde.

Die älteste Stahelschützengesellschaft im gesamten Salzkammergut ist jene in Eselsbach, welche auf das Jahr 1782 zurückgeht. Doch bereits im eingangs erwähnten Ladschreiben von 1585 ist von „Stachelschüzen zu Aussee“ die Rede. Die Frage, welche sich aus dieser Lücke von ca. 200 Jahren aufwirft ist jene, ob die Fundlosigkeit von Dokumenten mit einer Nichtexistenz von Stahelschützen in Aussee gleichzusetzen ist, oder ob einfach ein Mangel an Aufzeichnungen herrscht. Wahrscheinlicher ist eher, da diese Armbrustschützen auch illegal in Privat- und Gasthäusern ihrer Leidenschaft nachgingen, dass es einfach keine Nachrichten aus dieser Zeit gibt. Franz Hollwöger berichtet in seinem Buch „Das Ausseerland“ von zwei weiteren Schießstätten in Altaussee.
So bestand im Jahre 1843 eine privilegierte (!) am See beim Seewirt und eine weitere wurde am 5. August 1866 in der Altausseer Mühle mit einem Festschießen eröffnet.

Taubenschützen beim Schneiderwirt Altaussee Hans Fuchs sen. Eine Rarität stellen die Taubenschützen dar. Heute wird noch beim Schneiderwirt in Altaussee, zwar mit Unterbrechungen (z.B. von 1968-1977), geschossen, vermutlich war dieses Brauchtum allerdings im Ausseerland weiter verbreitet. Zum Beispiel gab es bis 1970 beim Gasthaus zur Glocke in der Marktleite ebenfalls eine Taubenschützengesellschaft, welche sicher schon 1831 schoss, laut Aufzeichnungen aber bereits viel früher existierte. Es gibt zwar keine genauen Aufzeichnungen über die Entstehung der Taubenschützen, vermutlich entwickelten aber Bauern bei ihnen zuhause diese günstige Art der kurzweiligen Beschäftigung.

Perchtholdsdorfer Schützen vor dem Schneiderwirt Um 1900 entwickelten sich vielfach aus Stahelschützenvereinen, aber auch als Neugründungen einige Kapselbüchsengesellschaften. So entstand im Jahr 1909 auch unsere „Augstbachler Schützengesellschaft“ im Fischerböhmel. Über die Geschichte unseres Vereines weiß jedoch unser Oberschützenmeister Ludwig Fischer in seinem Aufsatz Genaueres zu berichten.
Von meiner Seite bleibt nur noch, ein kräftiges Schützen Heil und „ad multos annos“ zu wünschen.

Max Pürcher

Quellen:
Franz Hollwöger: Das Ausseerland. Bad Aussee, 1956.
Helmut Merkl: Aussee in alten Ansichten. Bad Aussee / Zaltbommel (NL), 1992.
Franz J. Grieshofer: Das Schützenwesen im Salzkammergut. Linz, 1977.

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